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🇨🇭 Lehrlingsdaten in falschen Händen? Die Diskussion um unfaire Rekrutierung im Gartenbau

📰 Rekrutieren mit Insiderwissen? Die Diskussion um einen möglichen Datenzugriff im Gartenbau.

 

Fairness beginnt beim Zugang zu Informationen

Mehrere Gartenbaubetriebe haben sich in den letzten Wochen und Monaten vertraulich an handwerker.ch gewandt – unabhängig voneinander, aber mit ähnlichen Beobachtungen:

Einzelne, gut vernetzte Betriebe sollen sich über ihre Rolle als Prüfungsexperten, Lehrpersonen oder Verbandspersonen Zugang zu sensiblen Lehrlingsdaten bzw. Absolventendaten verschafft und diese zur gezielten Direktansprache für die Mitarbeiterrekrutierung im Gartenbau genutzt haben.

Konkret wurde ein Fall aus dem Raum Wil SG / Münchwilen TG geschildert, bei dem ein grosser Betrieb mehrere Hundert Lehrabgänger direkt kontaktiert haben soll. Das liegt rund zwei Jahre zurück – doch aktuell erlebt das Thema eine neue Dynamik, nicht zuletzt wegen der laufenden Lehrabschlussfeiern und Zeugnisverteilungen.

Viele Betriebe empfinden ein solches, mögliches Vorgehen als Wettbewerbsverzerrung, insbesondere wenn die Lehrlingsdaten ohne Zustimmung der Schulen oder Betroffenen möglicherweise verwendet wurden.

 

JardinSuisse: Reaktion mit Klarheit und Gesprächsbereitschaft

handwerker.ch hat den Branchenverband JardinSuisse mit diesen Rückmeldungen konfrontiert. Der Verband zeigte sich von Beginn an offen für vertiefte Abklärungen und sicherte zu, das Thema intern zu prüfen. In einer schriftlichen Stellungnahme an handwerker.ch wurden die Zuständigkeiten klar eingeordnet und die Haltung des Verbands transparent dargelegt.

JardinSuisse hält fest, dass bestimmte Funktionsträger – wie Chef- oder Prüfungsexperten – im Rahmen ihrer kantonal geregelten Aufgaben Einsicht in bestimmte Daten erhalten. Die Verantwortung für Datenschutz und Kontrolle liegt dabei bei den kantonalen Stellen, welche diese Funktionen vergeben und beaufsichtigen.

Dem Verband selbst sind keine Missbrauchsfälle bekannt, wie sie von verschiedenen Seiten angedeutet wurden. JardinSuisse betont, dass Fairness bei der Rekrutierung ein zentrales Anliegen sei – insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels. Ein gesunder Wettbewerb sei legitim, müsse aber stets im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und ethischen Standards stattfinden.

Wir danken JardinSuisse für die rasche, professionelle Rückmeldung und die offene Haltung im Umgang mit diesem sensiblen Thema. handwerker.ch schätzt den konstruktiven Dialog mit Verbänden – gerade wenn es um Transparenz, Vertrauen und faire Rahmenbedingungen in der Branche geht.

 

Datenethik ist kein Randthema – sondern ein Strukturproblem

Die zentrale Frage bleibt:

Wer hat Zugriff auf Daten – und zu welchem Zweck dürfen sie verwendet werden?

In Schulen und Bildungsinstitutionen existieren klare Richtlinien zum Umgang mit Lehrlingsdaten und Prüfungsunterlagen – oft strenger, als vielen bewusst ist. Doch während in anderen Branchen Datenschutz konsequent thematisiert, geschult und kontrolliert wird, fehlt im Garten- und Landschaftsbau sowie Handwerk oft die nötige Aufmerksamkeit für den verantwortungsvollen Umgang mit personenbezogenen Daten von Lernenden.

Solange Funktionsträger gleichzeitig Unternehmer und Prüfungsexperten sind, solange Schuldaten nicht transparent verwaltet werden, und solange Rekrutierung von Lehrabgängern auf inoffiziellen Wegen erfolgt, bleibt das Spielfeld ungleich verteilt.

 

Was fehlt, sind:

👉 Sensibilisierung für den Umgang mit klar definierten und gelebten Standards im Bereich personenbezogener Bildungsdaten.

👉 Transparenz über Rollen und mögliche Interessenkonflikte

👉 und eine Branchenethik, die Fairness nicht dem Zufall überlässt

 

Wer eigene Erfahrungen oder Perspektiven teilen möchte, kann sich vertraulich an uns wenden:
📧 redaktion@handwerker.ch

🧭 Fazit

Rekrutierung muss fair bleiben.
handwerker.ch steht für Transparenz, Vertrauen und Gleichbehandlung in der Branche. Deshalb beleuchten wir Themen wie diese – auch wenn sie unbequem sind.

Uns geht es dabei nicht darum, einzelne Betriebe an den Pranger zu stellen, sondern darum, ein Bewusstsein für Strukturen und Risiken zu schaffen, bevor daraus echte Konflikte oder Vertrauensverluste entstehen.

JardinSuisse hat sich in diesem Zusammenhang offen und lösungsorientiert gezeigt. Wir begrüssen die Bereitschaft zur Prüfung und zur Einordnung dieser sensiblen Thematik – und setzen auf einen weiterhin konstruktiven Austausch im Sinne der Branche.

Denn:

Datenethik darf nicht erst dann ein Thema sein, wenn es zu Missbrauch kommt – sondern gehört regelmässig auf die Agenda von Schulen, Verbänden und Unternehmen.

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